Vorlesung: Capitalism. The Full Story (slightly abridged) [Kapitalismus: Eine Wirtschaftsgeschichte der globalen Moderne]. (040012)
In modern history, capitalism is the elephant in the room: a production regime with unsurpassed efficiency that is ever-changing and comes with plenty of side effects. The lecture provides an overview of the making of capitalism, its transformation in the 19th and 20th century, and its endurance in the 21st. It makes a special point of exploring key concepts that shape our understanding of capitalism. In short, this lecture provides students with the tools and terms that they need to make sense of capitalism – to the extent that capitalism makes sense.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Hauptseminar: Siedler. Eine Weltgeschichte. (040165)
Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung steht ein Projekt der globalen Moderne, das uns völlig fremd geworden ist. Europäer sichern sich neues Land, meist jenseits des eigenen Kontinents, wirtschaften erfolgreich in neuen Umwelten und bauen Gemeinschaften, Gesellschaften, Nationen – in stets spannungsvollem Wechselspiel mit der einheimischen Bevölkerung bis hin zum Genozid. Die USA, Australien, Algerien und Zimbabwe stehen für vier von zahlreichen Wegen der Entwicklung, die in diesem Hauptseminar im welthistorischen Ausblick diskutiert werden sollen. Es geht um die Genese und Konsolidierung von Siedlergemeinschaften, den Konflikt mit indigenen Menschen, die Folgen für Menschen, Gesellschaften und Umwelten und die Erinnerung an die Landnahme und die damit verbundenen Konflikte. „Settler colonialism“ ist auch ein politischer Schlüsselbegriff des 21. Jahrhunderts
Prof. Dr. Frank Uekötter
Hauptseminar: Die Geschichte der Atomkraft. Hoffnungen, Realitäten, Bomben. (040169)
Atomkraft ist wieder schick: Eine Mehrheit der Bundesbürger war gegen die Abschaltung der letzten deutschen Kernkraftwerke im April 2023. Es ist die jüngste Wendung in einer Geschichte, die seit dem Zweiten Weltkrieg Politik und Wirtschaft, Gesellschaft und Rüstung nachhaltig geprägt hat. Das Hauptseminar diskutiert die Entwicklung mit einem Schwerpunkt auf Deutschland und spannt den Bogen von den Hoffnungen und Ängsten der Adenauerzeit über den Bauboom in den siebziger Jahren und dem Aufstieg einer zivilgesellschaftlichen Bewegung. Dabei thematisiert die Veranstaltung auch die Atomgeschichte seit den achtziger Jahren, die bislang von der historischen Forschung erst bruchstückhaft behandelt worden ist. Das Ende der nuklearen Stromerzeugung in Deutschland ist auch eine Chance für eine Atomgeschichte, in der die Frage nach Pro und Contra nicht mehr überwältigend ist – auch wenn die Nachzerfallswärme vergangener Konflikte weiterhin zu spüren ist.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Seminar: Natur und Gemeinschaft im langen 20. Jahrhundert. (040089)
Warum bleiben die auf Klimagipfeln vereinbarten Ziele zum Schutz des Planeten häufig hinter dem zurück, was eigentlich notwendig wäre? Weil, so argumentiert der französische Philosoph Pierre Charbonnier in seinem vielbeachteten Buch Überfluss und Freiheit (dt. 2022), die Erde seit dem 17. Jahrhundert als unerschöpfliche Quelle von Wohlstand und Wachstum gedacht wird und die politischen Ökonomien moderner Staaten grundlegend auf dieser Idee aufbauen. Doch welche alternativen Naturvorstellungen sind parallel zu dieser bis heute dominierenden Idee entstanden und welche anderen Formen des Zusammenlebens hat man daraus abgeleitet? Im Rahmen des Seminars lernen wir einige Ansätze aus dem langen 20. Jahrhundert kennen, die das Verhältnis von Natur und Gemeinschaft neu auszurichten such(t)en (u.a. Ökosozialismus, Gartenstadtbewegung, Commons-Bewegung, Öko-Feminismus, Konvivialismus). Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Frage des Bodenbesitzes und des Ressourcenmanagements. Die Arbeitshypothese lautet: In jeder Vorstellung von Natur sind implizit auch Vorstellungen des Zusammenlebens enthalten und umgekehrt – Gemeinschaftsvorstellungen beinhalten stets spezifische Ideen von Natur und Umwelt.
Dr. Lukas Held
ÜMT: Der Planet. Geschichte einer neuen politischen Kategorie. (040115)
Wir leben in einer Zeit, in der die Frage des Überlebens politisch geworden ist. Angesichts immer häufiger werdender Umweltkatastrophen, global zirkulierender Pandemien, Wasserknappheit und dem beschleunigten Aussterben ganzer Arten ist unser Planet für den Menschen genauso wie für Tiere und Pflanzen zunehmend unbewohnbar geworden. Die Dringlichkeit dieser Bedrohungslage wird global freilich ungleich empfunden. Seit gut 15 Jahren fordern Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen daher die Einübung eines “planetaren Denkens”, mit dem ein neues Verantwortungsbewusstsein ausgebildet werden soll, das auf die Möglichkeitsbedingungen für Leben überhaupt gerichtet ist. Verbunden ist mit dieser Forderung nicht nur eine Weitung des Blicks, sondern auch die Dezentrierung des Menschen zugunsten einer Weltsicht, in der auch nicht-menschlichen Kräfte Beachtung finden sollen. In der Übung wollen wir nach der Herkunft, den Möglichkeiten und Vorteilen, aber auch den Gefahren und Schwierigkeiten dieser neuen Perspektive fragen. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit theoretisch-programmatischen Texten des Planetarismus und ersten planetarischen Erzählungen, die die Zusammenführung von menschlicher Geschichte und Erdgeschichte beispielhaft vorführen.
Dr. Lukas Held
Kolloquium: Sozialgeschichte und soziale Bewegungen. (040243)
Das Kolloquium diskutiert neue Forschungen zur Geschichte des globalen Kapitalismus. Das Programm können Sie hier downloaden.
Prof. Dr. Stefan Berger und Prof. Dr. Frank Uekötter
Vorlesung: Umweltbewegt! Eine Geschichte des ökologischen Protests. (040013)
Ohne ökologische Bewegungen sähe unsere Welt anders aus. Sie forderten Veränderungen von staatlichen Autoritäten, Konzernen und Mitbürgern, sie warben um Mitglieder und öffentliche Aufmerksamkeit, und manchmal gingen sie anderen Menschen auch gehörig auf die Nerven. Ganz nebenbei schrieben sie auch ihre eigene Geschichte. All das macht soziale Bewegungen zu einem Schlüsselthema der Umweltgeschichte – und zu einer Herausforderung für die historische Forschung, denn diese muss diese Geschichte ohne archimedischen Punkt und methodische Königswege auf wissenschaftlich korrekte und politisch verantwortbare Weise erzählen. Die Vorlesung bietet einen breiten thematischen Überblick über Proteste und Bewegungen vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Ein besonderer Schwerpunkt liegt darauf, deutsche Erfahrungen im globalen Zusammenhang zu diskutieren.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Hauptseminar: Die Grünen. Eine deutsche Geschichte. (040173)
Seit 45 Jahren gibt es in der Bundesrepublik eine grüne Partei. Aber wie schreibt man deren Geschichte? Eine mögliche Erzählung handelt von den großen Idealen der Anfangsjahre, die danach scheibchenweise aufgegeben wurden. Eine Gegenerzählung präsentiert die Grünen als Musterfall für die Lernfähigkeit der bundesdeutschen Politik: von wilden Forderungen und wilden Frisuren zu einem Eckpfeiler unserer Demokratie. Es ist offenkundig, dass die Grünen mit ihren Forderungen und ihrem Verhaltensstil die Bundesrepublik verändert haben – und das über die Politik hinaus. Das Hauptseminar versucht sich an einem Überblick über eine ziemlich bunte Geschichte, die zugleich eine Mikrogeschichte der Bundesrepublik ist.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Hauptseminar: Der andere Strukturwandel. Westfalen als Agrarland seit dem späten 19. Jahrhundert. (040167)
Im späten 19. Jahrhundert war Westfalen jenseits des Ruhrkohlenbezirks noch ein weithin agrarisch geprägtes Land. Inzwischen sind Landwirte eine kleine Minderheit, deren Unzufriedenheit in den jüngsten Bauernprotesten offenkundig wurde. Das Hauptseminar schlägt den Bogen vom Kaiserreich bis in die Gegenwart und diskutiert den umfassenden Wandel von Produktionsmethoden, sozialen Beziehungen, Geschlechterrollen und ökologischen Folgen. Westfalen wird dabei als ein geographischer Raum betrachtet, dessen Agrargeschichte in mehrfacher Hinsicht von nationalen und europäischen Akteuren geprägt wurde. Es geht um einen Wirtschaftszweig und um Lebenswelten, um Subventionen und andere politische Konfliktfelder und nicht zuletzt um das, was hinter der bunten Warenwelt im Supermarkt steckt. Man lernt eine Menge über ein Land und seine Bewohner, wenn man sich mit Nahrungsmitteln beschäftigt.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Kolloquium: Die Geschichte von COVID-19 (Erster Entwurf). (040243)
Vier Jahre sind vergangen, seit die Welt in den Lockdown ging. Inzwischen ist deutlich, dass die Pandemie zentrale Problemfelder der zeithistorischen Forschung tangierte: Vernetzung der Weltwirtschaft, Autorität der Wissenschaft, Kommunikation in Zeiten der sozialen Medien, Möglichkeiten und Grenzen des Wohlfahrtsstaats. Viele der Fragen, die Wissenschaftler in den vergangenen Jahren diskutiert haben, erscheinen in neuem Licht, und es gibt auch ein paar neue Fragen. Höchste Zeit also für ein Kolloquium, das gleichzeitig in zwei Richtungen fragt. Es geht um Ursachen, Verlauf und Folgen der Pandemie und um die Konsequenzen für die wissenschaftliche Forschung. Was können wir aus den vergangenen vier Jahren lernen, um etwas besser durch die nächste Krise zu kommen?
Die Veranstaltung ist offen für WissenschaftlerInnen und Studierender aller Fächer.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Übung (ÜMT): Moderne Geschichte erzählen. Eine praxisorientierte Übung. (040118)
Das Schreiben gehört zum Beruf des Historikers. Aber wie schreibt man Texte, die man mit Genuss liest, die sich im Gedächtnis festkrallen – und wie vereinbart man das mit den Geboten der Wissenschaftlichkeit? Diese Übung diskutiert gutes Schreiben in der Geschichtswissenschaft mit dem Ziel, Studierende beim Verfassen von attraktiven Texten zu unterstützen. Sie versteht sich als methodisches offenes, praxisorientiertes Forum für alle, denen ein guter (Schreib-)Stil am Herzen liegt und die über die einschlägigen Fragen ergebnisoffen diskutieren möchten.
TeilnehmerInnen sollten das Integrierte Proseminar (IPS) erfolgreich absolviert haben und mit dem Schreiben einer wissenschaftlichen Hausarbeit vertraut sein.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Vorlesung: Energie: Industrieprodukt – Konsumgut – Mythos der Moderne. Eine Weltgeschichte. (040012)
Von der Energiewende bis zum russischen Erdgas – die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit zeigen, wie vielschichtig Energiefragen in modernen Gesellschaften sind. Die Vorlesung nimmt diese aktuelle Situation zum Ausgangspunkt für einen breit angelegten Überblick, der deutsche, europäische und globale Perspektiven verbindet. Das Themenspektrum reicht von vormodernen Energiewelten über die Genese und Entwicklung fossiler systemischer Energieregime seit dem 19. Jahrhundert bis zum Aufschwung regenerativer Stromproduktion. Die Vorlesung diskutiert, wie sich Energie in gängige Narrative der modernen Geschichte integrieren lassen und fragt zugleich nach den Möglichkeiten und Grenzen historischer Expertise für die Tagespolitik.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Hauptseminar: Die Energie der Moderne. Wege zu einer zeitgemäßen Geschichte. (040169)
Dieses Hauptseminar diskutiert Schlüsselthemen, Methoden und Quellen einer Energiegeschichte der Moderne. Es betrachtet Deutschland im Kontext westlicher Industrieländer sowie im globalen Rahmen. Das Seminarprogramm lehnt sich teilweise an die thematisch verwandte Vorlesung an, weshalb die parallele Teilnahme empfohlen wird. Für Studierende, die an der Vorlesung nicht teilnehmen können, gibt es konzise Zusammenfassungen als Video.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Hauptseminar: Umweltgeschichte der alten Bundesrepublik. (040170)
Dieses Hauptseminar bietet eine breit angelegte Einführung in zentrale Themen der bundesdeutschen Umweltgeschichte. Es schlägt den Bogen von den Wirtschaftswunderjahren bis zur Zeit der Wiedervereinigung und diskutiert bundesdeutsche Entwicklungen im internationalen Kontext. Zentrale Themen sind die ökologischen Dimensionen des Konsumrauschs der 1950er und 1960er Jahre, die gegenwärtig als Anthropozän oder „Große Beschleunigung“ diskutiert werden, aber auch die Formierung neuer sozialer Bewegungen und die Genese der modernen Umweltpolitik. Es geht damit zugleich um die Entstehung von institutionellen Strukturen und Gedankenwelten, die der deutschen Umweltdebatte bis heute zugrunde liegen.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Übung: Mahlzeit! Geschichte(n) der Ernährung in der globalen Moderne. (040122)
Der Plural im Titel ist Programm. In der Geschichte der Ernährung geht es um Bauern und andere landwirtschaftliche Produzenten, um Großkonzerne und staatliche Akteure und nicht zuletzt um Macht und Ohnmacht des Konsumenten. Zugleich haben Tier- und Pflanzenarten ihre Eigenlogiken, die sich dem Wünschen und Wollen der Menschen widersetzen, und für die großtechnischen Systeme der modernen Agrar- und Lebensmittelindustrie gilt das erst recht. Die Veranstaltung diskutiert damit nicht nur unterschiedliche Perspektiven und Erzählungen rund um das Leitthema, sondern auch die Frage, wie eine vielschichtige Geschichte mit mehr als einem Wertehorizont aussehen kann.
Prof. Dr. Frank Uekötter